Noch vor wenigen Jahren beschränkte sich die Anzahl der Sensoren in einem durchschnittlichen Haushalt auf das Heizungs- und das Kühlschrankthermostat. Heute gibt es allein für die Heizung eine Vielzahl von Sensoren, von denen in Alltagsgegenständen wie Handys, Autos und Küchengeräten ganz zu schweigen. Die drahtlose Sensorik spielt in jedem derzeitigen Mega-Trend eine große Rolle, hier steckt in Forschung und Wirtschaft ein riesiges Marktpotenzial, sagt LCM- Area Manager Dr. Thomas Buchegger.

Insgesamt 300 Forschungsprojekte hat Bucheggerin den letzten sieben Jahren mit Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen abgewickelt. Von der Objekt- und Personenverfolgung über Materialdetektion und –charakterisierung bis zur autarken low-power Datenübertragung reichen die Aufträge. „Unsere Forschungsschwerpunkte liegen auf indoor Positionsüberwachungssystemen, auf Industriefunk und auf drahtlosen Sensorsystemen“, sagt Buchegger. Dabei sind Entwicklungen im Bereich der drahtlosen Sensorik von der Medizintechnik über die Landwirtschaft bis zur Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie gefragt, ein riesiges Marktwachstum ist zu erwarten.

Oberösterreichische Betriebe könnten hier ruhig noch etwas innovativer denken, meint Buchegger: „Bei oberösterreichischen Leitbetrieben gibt es meiner Erfahrung nach die Tendenz, sich auf ein einziges neues Produkt zu fokussieren. Es wäre aber – auch unter dem Schlagwort ‚Industrie 4.0’ – wichtig, in Richtung Plattform zu denken, wo alle Produkte integriert werden können.“

Als Beispiele für Bereiche, in denen insbesondere drahtlose Sensorik eine große Rolle spielt, nennt Buchegger alles, was mit ambient assisted living zusammenhängt. Dies sind Anwendungen, die unterstützen sollen, ein – trotz Beeinträchtigungen – möglichst selbständiges Leben führen zu können. „Hierfür sind zahlreiche Sensoren in Gebäuden nötig, und diese sollen nach Möglichkeit über Funk verknüpft werden“, sagt Buchegger.
Die „smart cities“ der Zukunft werden mit unzähligen vernetzten Aktoren und Sensoren ausgestattet sein, aber auch die verschiedensten Produkte in der Zukunft werden immer stärker individualisiert, weshalb auch viele Produktionsanlagen modernisiert und mit intelligenter Sensorik ausgestattet werden müssen. „Es entstehen auch bereits neue Geschäftsmodelle, weg vom reinen Produkterzeuger hin zum Serviceprovider. Dafür braucht der Hersteller aber möglichst viele Informationen über den Gebrauch seiner Produkte. Auch hier kommen wieder Sensoren zum Einsatz.“

Buchegger selbst ist in der Forschung kaum mehr aktiv, er sieht seine vorrangige Aufgabe darin, seine etwa 30 MitarbeiterInnen zu koordinieren, Projekte mit Unternehmen anzustoßen und neue Ideen zu entwickeln. Und obwohl die Mechatronik nach wie vor eine Männerdomäne ist, konnte Buchegger den Anteil der weiblichen Mitarbeiter in seinen Bereichen inzwischen auf beachtliche 20 Prozent erhöhen: „Wir haben hier umgedacht. Während es in der Mechatronik noch wenige Frauen gibt, gibt es verhältnismäßig viele Mathematikerinnen. Wir haben deshalb die Aufgaben umverteilt, engagieren vermehrt Mathematikerinnen und erreichen durch diese Multidisziplinarität den zusätzlichen Nutzen, dass einfach oft auch neue Zugänge gefunden werden“, sagt Buchegger. Ein weiterer positiver Nebeneffekt sei, dass Unternehmenspartner nach oft noch vorhandener anfänglicher Skepsis von den Präsentationen und Ergebnissen der weiblichen Mitarbeiter dann umso mehr beeindruckt sind.

Besonders stolz ist Buchegger auf die geringe Fluktuation unter seinen MitarbeiterInnen.

Die Kraft für seine zahlreichen beruflichen Aufgaben holt Buchegger sich bei seiner Familie: er managt mit seiner Frau – die ebenfalls voll berufstätig ist – drei Kinder und seine anspruchsvolle Leidenschaft zu sportlichen Expeditionsreisen, die die Bucheggers heuer zu einem Bergurlaub nach Albanien und Montenegro führen wird. Er wolle in seinem Leben nirgendwo zweimal hinreisen und sich jede Weltregion erschließen. Dafür braucht es Improvisationstalent, Durchhaltevermögen und gute Organisation, – Eigenschaften, die Buchegger auch beruflich gut gebrauchen kann.

This work has been [partially] supported by the Linz Center of Mechatronics (LCM) in the framework of the Austrian COMET-K2 programme.

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