Traditionelle Entwicklungsansätze von Software stoßen an ihre Grenzen, wenn Software als Teil eines multidisziplinären – oft mechatronischen – Systems entwickelt werden soll. DI Friedrich Stallinger vom Software Competence Center Hagenberg stellte in seinem Vortrag im Rahmen des LCM-Forums „IKT in der Mechatronik“ weiterentwickelte Modelle zur Softwareentwicklung vor, in denen Software als Produkt und zugleich als Teil eines übergeordneten software-intensiven „System-Produkts“ entwickelt und erweitert wird.

Neben der Einbettung der Software in multidisziplinäre Systeme stellen auch die generelle Zunahme des Leistungsumfangs, der Komplexität und der Variabilität solcher multidisziplinärer Systeme sowie der steigende Kosten- und Produktivitätsdruck eine große Herausforderung in der Softwareentwicklung dar.

Als erfolgversprechender Lösungsansatz gilt, in der Entwicklung von Systemen wiederverwendungs- und produktorientiert vorzugehen, dafür braucht es aber ein effizientes und effektives Produktmanagement. Etablierte Lebenszyklusprozessmodelle zur Software-entwicklung betonen zwar die Wichtigkeit von Wiederverwendung, beinhalten aber typischer-weise keine Produktmanagementpraktiken. In etablierten Lebenszyklusmodellen zur Systementwicklung fehlen wiederum typischerweise sowohl Wiederverwendungs- als auch Produktmanagementpraktiken.

Stallinger stellte in seinem Vortrag „Wiederverwendung und Produktmanagement als Kernelemente evolutions- und strategieorientierter Systementwicklung“ Softwareentwicklungsmodelle vor, die gemeinsam mit Industriepartnern entwickelt wurden und sowohl Softwareentwicklungs-Lebenszyklusprozessmodelle um Software- Produktmanagement-Aspekte erweitern, als auch Systementwicklungs- Lebenszyklusprozessmodelle verfeinern und mit Wiederverwendungsaspekten ergänzen. Darauf aufbauend skizzierte er, wie beide Modelle in ein Rahmenwerk für Prozessbewertung und -verbesserung integriert werden können für Kontexte, in denen Software als Produkt und zugleich Teil eines übergeordneten software-intensiven „System-Produkts“ entwickelt und erweitert wird.

Das LCM-Forum „IKT in der Mechatronik“ bietet an vier Terminen im heurigen Herbst die Möglichkeit, bei Vorträgen von Experten aus Wissenschaft oder Industrie diese verschiedenen Aspekte und zukünftige Trends (zum Beispiel Industrie 4.0) zu diskutieren.

This work has been [partially] supported by the Linz Center of Mechatronics (LCM) in the framework of the Austrian COMET-K2 programme.

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